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Stützpunktgruppe Grove
Stand 21.05.2009
Die Anlagen der Stützpunktgruppe Grove, zentral in Nordjütland bei Karup gelegen,
schützten den dortigen Fliegerhorst und die Einrichtungen der deutschen
Nachtjagdführung des südlichen Skandinaviens. |

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Der normale Tourist sieht von den Bauten meistens nur von
weitem den auch heute noch in Nutzung für die NATO befindlichen
Großraumgefechtsstand. Mit der Tarnbezeichnung GYGGES versehen, diente das riesige Bauwerk (etwa 39.000
cbm Beton) als Jägerleitstand für die in Nordeuropa stationierten deutschen Geschwader.
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Der nahebei angelegte Flughafen Karup war seinerzeit einer der größten in ganz Europa.
Beide Anlagen bildeten Ziele mit hohem strategischen Wert bei den westlichen Alliierten. Dementsprechend stark wurden die Nah- und Fernsicherungen des Flugfeldes ausgebaut. Es entstanden allein 18 Stützpunkte, deren Zwischenräume wiederum von feldmäßigen Stellungen infanteristisch gesichert wurden. |

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Entsprechend seiner Verwendung als Flugfeld waren es naturgemäß viele Flugabwehrwaffen, die hier zum Einsatz gebracht wurden. So wurden - je nach Zeitpunkt - allein 27-30 Flugabwehrgeschütze des Kalibers 8,8cm und 12 Feldkanonen installiert. Über 60 Flugabwehrkanonen leichterer Kaliber (2cm bis 3,7cm) dienten der Tieffliegerabwehr.
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Darunter gibt es einige Leckerbissen der besonderen Art. Zum einen existieren auch heute noch drei für den Einsatz von 2cm Flak drehbar umkonstruierte 6-Schartentürme, aufgesetzt auf speziell entworfene Ringstände des Baumusters 261.
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Zum anderen sind hier Schartenstände für schwere Flak zu finden, deren Wirkungsbereich natürlich stark eingeschränkt war, aber einen gewissen Schutz vor Luftangriffen bot.
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Beide Baumuster gibt es übrigens auch noch beim Flughafen Aalborg, wobei dort ein L 416A - außerhalb des dortigen militärischen Sicherheitsbereiches liegend - frei besichtigt werden kann.
Die Stützpunktgruppe war mit über 100 Maschinengewehren schwerer und leichter Art ausgestattet. Entsprechend der Wichtigkeit dürften bei Grove, einmal abgesehen von einigen 'Führerhauptquartieren' und wenigen anderen Großstellungen, die größte Zusammenballung voll- und teilfestungsmäßiger Bauwerke im Inlandsbereich entstanden sein. |

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Der Erhaltungszustand der Bauwerke, jahrzehntelang bestens von der NATO gepflegt und ihre Zusammensetzung aus den verschiedensten, teilweise recht seltenen Regelbautypen, machen einen Besuch der Stützpunktgruppe so interessant.
Was man bei den aufgelassenen Regelbauten an Europas Küsten meist vergeblich sucht - hier findet man viele Antworten auf Fragen, die sich um Einrichtung deutscher Festungsbauten drehen.
Aber - und dieses Aber wiegt schwer: Auch heute noch ist das Gelände militärischer Sicherheitsbereich, der ohne Erlaubnis nicht betreten werden darf. Und gerade diese Erlaubnis dürfte nur in den seltensten Fällen zu erhalten sein. Dank dänischer Festungsfreunde konnte ein DAWA Team das Gelände einen Tag lang durchforsten [2] und die - für uns interessantesten - Bauwerke besichtigen [3].
Die Essenz dieses Besuches haben wir in unserem
DAWA Sonderband 26 - Allianz
zweier Epochen - Grove im Schutz der NATO veröffentlicht.
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Wer einmal in der Gegend ist und keine Besuchsgenehmigung hat, kann sich zumindest die außerhalb des Flugfeldes gelegenen Bauwerke ansehen. |
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Man sollte es auch nicht versäumen, dem kleinen Museum vom Fliegerhorst Grove/Karup einen Besuch abzustatten [1]. Neben einem Modell von Gygges birgt die Sammlung viele interessante Kleinigkeiten, die vor allem auch der 'Funkerei' verbundene Fans ansprechen werden. |
Zur Vertiefung
[1] Sonderband 15 - Militärmuseen in Dänemark
[2] Sonderband 26 - Allianz zweier Epochen - Die Stützpunktgruppe Grove im Schutz der NATO
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