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Die Küste der Oberen Normandie
Stand 10.05.2017
Im Bereich der Oberen Normandie - dem Departement Seine-Maritime - gibt es nur wenig für größere Anlandungen geeignete
Abschnitte. Dementsprechend konzentrieren sich die Verteidigungsschwerpunkte um die wenigen Häfen dieser
Küste. An den Steilküstenabschnitten findet man hin und wieder interessante Peilstände.
Das Ziel des erfolglosen kanadisch-britischen
Landeunternehmens von 1942, die Hafenstadt Dieppe, wurde übrigens erst nach
erfolgreicher Abwehr des Kommandounternehmens ab 1943 stärker befestigt. Zum Zeitpunkt
des Angriffs gab es noch keine nennenswerten Befestigungsanlagen in der Stadt. |
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Für die Deutschen wurde es ein Pyrrhus-Sieg: man glaubte fortan, daß die
Alliierten unbedingt einen Hafen bereits in den ersten Tagen einer Landung
angreifen würden, um ihren Nachschub sicherzustellen. Dementsprechend
konzentrierte man sich deutscherseits auf die Sicherung vor allem der
leistungsfähigen Häfen Dünkirchen, Calais, Boulogne, Dieppe, Le Havre und
Cherbourg, nicht ahnend, daß die angreifende alliierte Landungsarmada ihre
mobilen, "Mulberry" genannten, Häfen mitführen würde und somit zumindest in den
ersten Angriffswochen unabhängig von einem festen Hafen waren.
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So sieht der 1942 umkämpfte
Strand von Pourville
- südlich von Dieppe - heute aus. Viel hat sich nicht verändert, sogar
einige der Villen sind noch im Originalzustand. An dieser Stelle kämpfte
sich der britisch-kanadische Spezialtrupp hinauf, um Einzelteile des
hiesigen Funkmeßgerätes auszubauen. |
Die feldmäßigen Reste der Funkmeßstellung, um
deren Einnahme es 1942 vor allem ging, liegen seit Jahrzehnten am Strand. |
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Um den Hügel nördlich von
Pourville mit seinen zahlreichen Funkmeßeinrichtungen zu schützen, zog man
1943 auf halber Höhe einen Ring von R 630 um die auf dem Gipfel befindlichen
Anlagen. Selten haben wir einen dermaßen intensiven Schutzring um eine Funkmeßstellung finden können
- allenthalben vielleicht noch im Hinterland von Boulogne. |
Die weiterführende Küste in der
Oberen Normandie wird gekennzeichnet durch kleine Widerstandsnester, die in
den schmalen Strandzufahrten eingelassen sind. Beispiel Ramouville: der feldmäßige MG-Stand schützt den kleinen Landestrand. |
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Die Steilküste der Normandie bietet nur örtlich
sehr begrenzte Möglichkeiten für die Landung kleiner Kommandotrupps. Die
Nähe zu England war aber für derlei Unternehmungen verführerisch und
man konnte daher die Küste nicht unbewacht lassen. |
Westlich St. Valery-en-Caux überblickte man in dieser Infanteriekleinstbeobachtungslocke die Reede vor dem Hafen des Örtchens. |
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In Les Petit Dalles schützte der VF-Stand für 4,7cm Festungspak
K 36 (t) den Landestrand, ein R 612 diente
dem flankierenden Schutz in Richtung Süden. |
Einen Taleinschnitt weiter liegt bei Les Grand Dalles der flankierende
Schartenstand, dessen Geschütz wiederum flankierend,
diesmal nach Norden bis Les Petit Dalles,
wirkt. |
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Das nördliche Ensemble zum Schutz des Hafens von Fécamp:
- R 612 für die weiträumige Sperrung der Reede
- R 630 für die Bekämpfung landender Infanterieeinheiten
- R 676 für die Deckung der inneren Hafeneinfahrt gegen
Landungsfahrzeuge.
Weiter oberhalb findet man die Reste einer Fernstsuchanlage der Marine mit
einem V 143 - Unterstand für ein Mammut. |
Der halbzerstörte Leitstand
des Marineartilleriekommandeurs (MArKo) am
Cap de la Hêve bei Le Havre |
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Funkmeßstand am Cap de la Hêve bei Le Havre |
Die letzten Bunker auf der Innenmole von Le Havre.
Die Molen der Hafenstadt waren stark mit Festungsanlagen besetzt. |
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Zur Vertiefung:
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