Deutsches Atlantikwall-Archiv
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Das Percée und die Vire-MündungStand 01.12.2016 Die Viremündung lag zwischen den beiden Landeabschnitten UTAH und OMAHA. Vor allem der Großraum Carentan hatte als Scharnier zwischen dem Cotentin und dem Calvados einen großen strategischen Wert. Um eine Vereinigung der beiden Landeköpfe zu verhindern, wurden in dem zumeist geflutetem Gelände neben den bodenständigen Truppen der wenigen Widerstandsnester Fallschirmjäger eingesetzt, die sich erbittert gegen die Landungskräfte der Amerikaner zur Wehr setzten. So heftig, wie hier um jeden Meter gekämpft wurde, hatten sie aber letztendlich gegen die vollmechanisierten US-Landungstruppen mangels jeglichen Nachschubs an frischen Truppen keine Chance, diesen wichtigen Geländeabschnitt zu halten. Ein Entsatzangriff deutscher (gepanzerter) Truppen kam auch hier – 24 Stunden – zu spät.
Seit 2006 gibt es westlich des Landeabschnittes OMAHA ein weiteres Freilichtmuseum. Südwestlich von Grandcamp-Maisy wurden die Reste der Heeresküstenbatterie S 83H (Gemarkung Les Perruques) freigelegt, das Terrain eingezäunt und zum Museum deklariert. Auch wenn der Besitzer zum Teil interessante Theorien über den Bau, die Größe, den Werdegang und den Endkampf am 9.6.1944 um diese Stellung zum Besten gibt - es handelt sich dabei "nur" um offen aufgestellte Geschütze im Rahmen einer ganz normalen Batteriestellung. An vollfestungsmäßigen Bauwerken bietet die Batterie immerhin zwei begehbare R 622 (Doppelgruppenunterstände) und einen R 502 als Batteriegefechtsstand. Zwei Sonderkonstruktionen
dienten als Munitionsauffüllräume.
Einen ausführlichen Bericht über diese Stellung haben wir in unserem
Januarheft 2008 der DAWA Nachrichten
gebracht (Heft 51). Am Strand im Vorfeld dieser Batterie wurde der östliche Bereich der Vire-Mündung von Strandwiderstandsnestern geschützt, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt lagen. Hier findet sich auch der Peilstand der Batterien von Maisy. Meistens waren die Widerstandsnester am Ostufer der Viremündung mit einem R 612 (Stand für Feldgeschütz), R 667 (für 5 cm Kwk) oder mit einem Doppelschartenstand, ebenfalls für 5 cm Kwk, ausgestattet. Im Gegensatz zum Westufer fällt dieser Abschnitt zwar auch bei Ebbe völlig trocken, weist aber einen felsigen Untergrund auf. Kleineren Landungsbooten wäre eine Anlandung mithin bei Flut möglich gewesen. Diese galt es abzuwehren. Den Besatzungen der deutschen Widerstandsnester standen lediglich feldmäßige Unterstände zur Verfügung, die Nahsicherung wurde durch vereinzelte Ringstände gewährleistet. Mitten in den Poldern der Viremündung gab es mehrere kleine Widerstandsnester, die die Deichkronen, die Siele und die Zufahrtswege zur Mündung schützten. Westlich der Viremündung beginnt der Stellungsbau eigentlich erst bei Le Grand Vey, dem W 01 der südöstlichen Cotentin-Küste. Dieses Widerstandsnest sollte vor allem die dortige Strandzufahrt schützen und einen flankierenden Angriff aus dem Bereich der Vire-Mündung verhindern.
Zur Vertiefung:
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Stand: 22. März 2023Impressum |