Deutsches Atlantikwall-Archiv
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Die Festung CherbourgStand 08.05.2018 Das gescheiterte Landeunternehmen in Dieppe 1942 bestärkte die deutsche Führung in dem Irrglauben, daß eine moderne Armee zum intensiven Ausbau eines Landekopfes als Absprungbasis für weitere Offensiven über einen leistungsstarken Hafen verfügen müsse. Auch Beispiele erfolgreicher Einnahmen von Seefestungen über deren Landseite (Sewastopol, Singapur) konnten diese Auffassung nicht ändern. Bedingt durch seine große und durch die Außenmolen gut geschützte Reede wurde Cherbourg, noch einigermaßen in Reichweite britischer Häfen liegend, deutscherseits mit Priorität befestigt, um eine Einnahme anläßlich eines anglo-amerikanischen Landeunternehmens zu verhindern. So wurden denn eifrig die alten französischen Seeforts von Cherbourg modernisiert und mit deutschen Einbauten versehen, neue Seezielbatterien errichtet, die Hafenanlagen schwer gesichert und die Strände mit flankierenden Kampfanlagen versehen.
Im Zwischengelände befanden sich viele Flugabwehrstellungen zur Abwehr alliierter Bomberangriffe. Die Nähe zu England und der zum offenen Atlantik lange Seeweg ließen den Bau von U-Boot-Bunkern nicht ratsam erscheinen. Man beschränkte sich auf einen betonierten Schutz für Schnellboote. In ein Seegefecht waren die deutschen Küstenbatterien nur kurze Zeit verwickelt - die alliierten Verbände zogen sich schnell aus den deckenden Salven der Batterien Hamburg und Brommy sowie York (hier soll 2018 ein Freilichtmuseum entstehen, die Batterie stand für 300.000 € zum Verkauf) zurück.
Die Bunker im Hafengebiet sind zugunsten der neuen Fährterminals alle geräumt
worden. Die letzten intakten Batterien und Stützpunkte waren lange Zeit in
militärischem Besitz und überlebten daher die Abrißarbeiten direkt nach
Kriegsende.
Wer sich nicht völlig frustrieren lassen will, dem seien Spaziergänge an den
Küsten westlich und östlich Cherbourg angeraten. Die Widerstandsnester dort sind
teilweise noch recht gut erhalten. Ihre Hauptbewaffnung bestand
aus Panzerabwehrkanonen und Kampfwagenkanonen in betonierten Ständen, um die
teilweise langgezogenen Landungsstrände sichern zu können. Hier macht sich das
Mitführen unserer Bildbände bezahlt: es gibt noch etliches an intakten Bauwerken
zu entdecken. Vor allem die Bauwerke für die 5 cm Kamkpfwagenkanonen sind häufig anzutreffen. Zur Vertiefung:
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Stand: 22. März 2023Impressum |