| |
Landeabschnitt SWORD
Stand 08.05.2018
SWORD war der östlichste Landeabschnitt und wurde von
britischen Landungskräften relativ schnell eingenommen. Umsomehr verwundert es,
daß zur Erreichung des Tagesziels – Caen - mehrere Wochen vergehen sollten. Die
britische Presse hielt denn auch mit zynischen Bemerkungen nicht hinterm Berg.
Die am besten erhaltene
Gesamtanlage - einmal vom Gefechtsstand W 17 abgesehen - befindet sich nicht
am eigentlichen Landeabschnitt Sword, sondern östlich davon, direkt an der
Orne-Mündung westlich von Franceville. Von hier aus sahen die Deutschen
machtlos zu, wie der Landeplan der Briten in den ersten Stunden minutiös
ablief. Interessant wäre es zu wissen, was in den Wochen bis Juli hier
geschah – immerhin lag der Landeabschnitt direkt westlich der Orne und damit
bereits im Feuerbereich von mittleren Maschinenwaffen des Stützpunktes
Franceville. |
|
|
Dieser Regelbau 506 des Panzerstützpunktes
Franceville West war mit einer 4,7 cm Pak K 36(t) bestückt.
Die Panzerabwehrkanone deckte die hier entlanglaufende Panzermauer in
westlicher Richtung. |
Der Bau war für eine Besatzung von 6-8 Mann ausgelegt. Interessant an diesem Bau sind zwei Dinge. Zum einen das Vorhandensein einer flankierenden Anlage. Ein dort eingesetztes leichtes Maschinengwehr (MG) konnte das Innere des Stützpunktes sichern. |
|
Außergewöhnlich für diesen - eigentlich für den Westwall konzipierten - Entwurf ist der Ringstand. Völlig unverständlich ist die schalungstechnische
Anbringungsweise: Obwohl zeitgleich mit dem Hauptbauwerk erstellt, wurde der Ringstand nicht in einem Guß eingeschalt. Der Nachteil wird beim Betrachten sofort ersichtlich: Durch den mangelnden Halt kippte der Ringstand im Laufe der Jahre vom Hauptbauwerk weg. |
Die gleiche Technik wurde beim in der Nähe
befindlichen R 504 (Unterstellraum für Pak mit Mannschaftsraum für 6-12
Mann) angewandt. |
|
Auch der Regelbau 504 ist ursprünglich ein Entwurf des
Westwalls, wurde aber recht häufig in der Normandie und in der nördlichen
Bretagne eingesetzt. Leider wurde mittlerweile die
Stellung touristisch erschlossen und die Bunker sind nur noch störendes
Beiwerk eines Naturschutzgebietes. |
|
|
Die Pegasus-Bridge - ein Nachbau aus den 90er Jahren. Das Original
steht ein paar Meter weiter östlich am neuen Museum. Für den Bunkerfreund dürfte die in einem Ringstand der Bauform 65 eingebaute 5 cm Kampfwagenkanone (Kwk) interessanter sein. [1,
3] |
Die
flachen Strände der Invasionsküste boten sich für einen Einsatz von
6-Schartentürmen förmlich an. Die beiden eingesetzten MG 34 konnten
unbehindert durch das umgebende Gelände rundum wirken. Der hier abgebildete Turm befindet sich auf der Zwischenmole von
Ouistreham und ist Teil eines R 634. |
|
|
Die
innere Hafeneinfahrt von Ouistreham - der 6-Schartenturm befindet sich
etwas weiter nördlich.
Der Mangel an
Rohstoffen beschränkte den Bau der Türme auf taktisch besonders wichtige
Stellen. |
Der Hochleitstand von Riva Bella - eine Sonderkonstruktion - ist der einzige seiner Art in diesem Bereich Frankreichs und stellt somit einen wichtigen Besichtigungspunkt dar.
Hier ist ein sehenswertes Atlantikwallmuseum untergebracht. |
|
|
|
Typisch
für die Anlage von Gefechtsständen in 2. Linie hinter der Küste ist die
Stellung südlich von Colleville. Das nebenstehende Bild zeigt die Lage
zur Küste. Die Bauwerke eines solchen Gefechtsstandes sollten -
möglichst im vollfestungsmäßigen Ausbau - die Funktionen eines
Gefechtsstandes unter Gefechtsbedingungen sicherstellen. |
Praktisch wurde dieser Grundsatz meistens auf wenige
bombensichere Bauwerke beschränkt, die die taktisch wichtigsten Aufgaben
übernehmen sollten, während vielerlei Hilfsbauwerke, meist auch nur
Baracken, Funktionen zu erfüllen hatten, auf die im harten Gefechtseinsatz
verzichtet werden konnte. Als funktional wichtigste Bauwerke sind
Gefechtsstandsbunker, Telefonzentralen und Mannschaftsbunker sowie
Wasservorratsstände als vollfestungsmäßige
Bauwerke in einer solchen Stellung enthalten. |
|
|
Der Gefechtsstand südlich
Colleville wies lediglich drei vollfestungsmäßig erstellte Bauwerke auf:
einen R 605 (Unterstellraum für 2 Geschütze) und zwei R 608
(Regimentsgefechtsstand). [2]
Die
beiden hier eingesetzten R 608 weisen eine Besonderheit auf:
Durch einen anbetonierten Gang gelangte man in einen Schacht, auf dem
jeweils eine Glocke für Infanteriebeobachtung thronte. Beide Kuppeln wurden
leider bei Kriegsende entfernt. Eine Attrappe wahrt heute den Anschein der
Originalität. [2] |
Zur Vertiefung:
[1] |
Ein Kurzbericht über das Pegasus-Museum ist in unserem Heft 37 der
DAWA
Nachrichten zu finden. |
[2] |
Ein Bericht über diese Stellung ist in unserem Heft 34 der
DAWA
Nachrichten zu finden. |
[3] |
DAWA
Sonderband 1 - Der Neue Westwall (bislang
noch nicht erschienen) |
|