Deutsches Atlantikwall-Archiv
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Der Panzerstützpunkt an der Pointe de la VardeStand 12.12.2016
Um diesem Auftrag gerecht werden zu können, installierte man Feldgeschütze in Bauwerken des Typs R 611, wovon einer die Besonderheit des Fehlens einer flankierenden Anlage aufweist. Um Landungsfahrzeuge am Strand von Parame bekämpfen zu können, baute man zwei 5 cm Kampfwagenkanonen in Kleinstschartenstände des Typs R 667 [1] ein. Auch hier gibt es Besonderheiten: der südliche der beiden weist einen untergebauten Mannschaftsunterstand, der nördliche einen Notausstieg auf.
Sieht man einmal von leichten Flugabwehrwaffen ab, erschöpft sich hiermit das artilleristische Rückgrat des Stützpunktes, dessen Hauptschußrichtung nach Westen wirkt. Um sich auch gegen landseitige Infanterieangriffe behaupten zu können, stattete man den Stützpunkt mit wirksamen Nahverteidigungswaffen aus. Im wahrsten Sinne des Wortes hebt sich dabei der 6-Schartenturm für zwei sMG 34 an der Südkante des Stützpunktes heraus. Er ist mustergültig in die alten Fortmauern eingelassen, so daß seine neunköpfige Besatzung - vor direktem Feindfeuer geschützt - ungehindert das Bauwerk betreten und verlassen konnte. Trotzdem besitzt er eine stark gepanzerte MG-Schartenplatte in der flankierenden Anlage, die aus drei einzelnen Panzerplatten (726aP3 vor 7P7 vor 492aP2) besteht [6] und längs des nach Norden führenden Grabens des alten Forts wirkt. Als taktischen Nebeneffekt konnte man somit direkt den Zugang zu einem R 506 schützen, der sich knapp hundert Meter weiter nördlich noch vor dem R 653 befindet und mit seiner 4,7
cm Festungspak den Panzerstützpunkt, wie auch die schon oben erwähnte 5
cm Kwk, vor angreifenden Kampfwagen schützen sollte. Inwiefern das schließlich beim Angriff der Amerikaner gelang - oder auch nicht - bleibt, leider, für uns reine Spekulation. Die Einschüsse im 6-Schartenturm jedenfalls lassen nichts Gutes für dessen Besatzung erahnen. Vielleicht stellte man aber hier auch ein Gefecht nur für die amerikanischen Wochenschauen nach - wie beim Panzerwerk St. Servan geschehen.
Die Pointe de la Varde, jahrzehntelang gesperrt, ist heute ein Naturschutzgebiet und für den Tourismus erschlossen. Leider, möchte man sagen, da man mittlerweile vor lauter Graffitti die Bunker nicht mehr erkennen kann.
Zur Vertiefung:
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Stand: 22. März 2023Impressum |