Deutsches Atlantikwall-Archiv
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Panzerwerk KermorvanStand 12.12.2016 Stark befestigt war als nordwestlicher Eckpfeiler der Vorpostenstellung zum Nordteil der Festung Brest die Pointe de Kermorvan. Hier entstand ein Panzerwerk mit etlichen Regelbauten unterschiedlichster Zusammensetzung. Obwohl die Befestigungsanlagen mehrere schwere Maschinengewehre auch unter dem Schutz von Panzertürmen aufwiesen, fehlte das Vorhandensein eines 5 cm Maschinengranatwerfers M 19, um dieses Panzerwerk zu vervollständigen. Ansonsten waren funktional alle Bauwerkstypen vorhanden, um die Besatzung der Halbinsel gegen Flieger- und Landangriffe zu schützen. Interessant ist dabei neben dem Vorhandensein zweier Westwall-Regelbautypen ( R 505 und R 515) vor allem der Einsatz von sogenannten 'Unterständen am Vorderhang', in diesem Fall je ein R 628 (Gruppenunterstand) und ein R 635 (Doppelgruppenunterstand). Letzterer weist zudem eine Besonderheit auf: von beiden Eingängen zweigen unterirdisch Gänge zu je einem MG-Kampfstand ab. Der recht seltene Bautyp eines R 601 (Unterstellraum für eine Panzerabwehrkanone mit Deckenplatte) ist hier direkt zweimal, leider ohne die mittlerweile demontierten Deckenplatten, vertreten. Noch seltener ist der an der nördlichen Spitze gebaute R 648 (Stand für ein tschechisches MG unter Panzerkuppel). Am Westkap der Halbinsel wurden zwei Sonderkonstruktionen - wahrscheinlich für je eine 8,35 cm Flak tschechischer Bauart - erstellt. Interessant dabei ist, daß beim Bau die alten Fortmauern - wahrscheinlich in voller Absicht der deutschen Planer - nicht zerstört wurden. Zugunsten des Erhaltes dieser alten Bausubstanz nahm man im Fall der nördlichen Kasematte sogar einen taktischen Nachteil in Kauf: der Bunker ragt weit über die 'Skyline' des alten Forts hinaus, ist somit von See her einsehbar und wäre auch leichter zu bekämpfen gewesen. Bis auf das äußerste Westkap ist die Halbinsel mit einem Rundwanderweg erschlossen, der am Zugang zur Halbinsel (Parkplatz) beginnt. Auf dem Glacis findet man noch weitere Unterstände und Versorgungsbauten des Atlantikwalls, darunter auch neben etlichen Barackenresten einen Sanitätsunterstand. Man sollte eine Begehung nicht unbedingt im Sommer vornehmen: das teilweise dichte Ginstergestrüpp verhindert ein Auffinden noch vorhandener Anlagen.
Zur Vertiefung:
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Stand: 22. März 2023Impressum |