Deutsches Atlantikwall-Archiv
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Stand 12.12.2016 Während sich im Raum Carnac die Touristenströme durch die Menhir-Felder quälen, die Begleiterinnen die zahlreich vorhandenen Dolmen bewundern oder die Kinder an den schönen Ministränden planschen, kann der Atlantikwallreisende abseits von dem Trubel in dieser Gegend so manchen festungsbaulichen Fund machen. Die kleinen Buchten, die großen Flächen der bei Ebbe trocken fallenden Küstenabschnitte und die widrigen Strömungsverhältnisse, gepaart mit knapp unter der Wasseroberfläche liegenden Riffs, verhinderten in der südlichen Bretagne Landungsunternehmungen im größeren Stil. Folgerichtig wurde hier auf den Bau von Groß- und Marinebatterien (sieht man von den Anlagen rund um die U-Boot-Festungen ab) verzichtet. Dennoch mußte der Raum zwischen den strategisch wichtigen Punkten sowohl gegen handstreichartige Überfälle als auch gegen Entlastungsangriffe, die eine Großlandung im Raum Lorient oder St. Nazaire flankierend unterstützt hätten, gesichert werden. Die geografischen Gegebenheiten machten es den Festungspionieren insofern leicht, als das sich ins Meer hervorspringende Landzungen und Kaps wie von selbst für eine Positionierung von Widerstandsnestern anboten. Die kleinen Strände konnten bei gegenseitig deckendem Feuer gegenüberliegender Kampfstände mit relativ schwachen Kalibern geschützt werden. Es drängte sich förmlich auf, einige der aus der Panzerfertigung des Kampfpanzers III frei gewordenen 5 cm Kampfwagenkanonen hier einzusetzen. [1] Auch die Auswahl der Bauwerkstypen beschränkte sich durch den Einsatz von nur leichten Panzerabwehrwaffen und Kampfwagenkanonen (Kwk) auf einige wenige Typen. Deren Auwahl wurde wiederum dahingehend eingeschränkt, als daß meistens eine Rundumwirkung gefordert wurde, um die Strände beiderseits einer Landzunge mit wirkungsvollem Landeabwehrfeuer bestreichen zu können. [2] Erschwerend kam später die Forderung hinzu, die Waffe gegen Luftangriffe geschützt unterzubringen. War zunächst die Kwk in offenen Bettungen nach dem Prinzip "Wirkung geht vor Deckung" für eine Rundumwirkung optimal eingesetzt, so versuchte man der immer gefährlicher werdenden Luftüberlegenheit der Alliierten Rechnung zu tragen, indem man statt nur einseitig wirkende Regelbauten zweischartige Sonderkonstruktionen einsetzte, die zudem in ihren Schußwinkeln exakt an die jeweiligen Küstenabschnitte angepaßt waren. [2] Ein kleiner Abstecher ins nicht minder schöne Inland gefällig? Dann empfehlen wir einen Besuch des Widerstandsmuseums in St. Marcel de Malestroit ...
Zur Vertiefung:
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Stand: 22. März 2023Impressum |