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Stand 08.11.2021
Auf zum Nordkapp!
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Wer von Finnland aus einreist
und das Nordkapp zum Ziel hat, muß das Örtchen Lakselv passieren. Schon früher
ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, zur Zeit des II. Weltkrieges
ein Barackendorf der Deutschen, wurden die umliegenden Straßen mittels
mehrerer Widerstandsnester relativ stark gesichert. Schwerpunkte waren der
Vorort Nyby im Osten, der Fliegerhorst Banak, das Lazarettdorf Soldatnes im
Süden und die die Trasse der heutigen E 6 beherrschende Westhöhe. |
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Entlang des riesigen Porsangerfjords wälzt sich
die Touristenkarawane an seinem westlichen Ufer zum Nordkapp. Die Stops der
Fernreisebusse dürften sich von unseren unterscheiden. Während
Nordkapp-Touristen schon kurz nach Lakselv, fast noch am Botn, auf einem
Parkplatz zum fünfminütigem Fotohalt aus dem Bus geworfen werden, haben wir uns
die neuzeitlichen Anlagen am Westhang westlich Lakselv angesehen. Diese sind
untergebracht in einer ehemaligen deutschen Stellung, die ihren Ursprung heute
nur noch dadurch verrät, daß sich auf der unteren Terrasse Trümmer von Ständigen
Anlagen (darunter ein R 668) befinden.
Auch
den nächsten Touristenhalt ignorieren wir großzügig.
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Statt uns die markanten
Trollfelsen am (winzigen) Trollsund anzusehen (alternativ kann hier die
Reisebegleitung geparkt werden), nehmen wir den nächsten Abzweig nach Sandvik
und besuchen die dortige Batterie Billefjord. Zwar sind die Anlagen meistens
gesprengt, die Bettungen für die vier 105 mm K 331 (f) präsentieren sich aber
gut erhalten. |
Es bietet sich ein hervorragender Rundumblick
auf den Fjord und es wird klar, warum am Ostufer des Fjords gegenüber die
Batterie Börselvnes (4 – 155 mm sFH 414 (f)) etabliert wurde. Hier konnte man
mittels Kreuzfeuer den Fjord in seiner Mitte sperren. Letztgenannte Batterie ist
noch einigermaßen erhalten, der Weg dorthin per Tagesabstecher von Lakselv aus
nach Nord(ost)en ist zügig zu bewältigen und so ganz nebenbei kann man sich noch
das Widerstandsnest bei Nyby ansehen. |
Haben Sie Ehefrau, Kinder und Mitfahrer nach dem
mehrstündigem (d'runter geht's nicht!) Batteriebesuch von den Trollfelsen wieder
abgeholt? Dann geht es zurück zur E 6, aber schon bei Myrset muß wieder rechts
abgebogen werden. Hier findet man noch - kurz nach dem Schrottplatz - Reste
eines ausgedehnten Lagers mit infanteristischer Sicherung des
ehemaligen Seefliegerhorstes. |
Vorbei an den Baracken der Marinebatterie
Porsanger (3 – 130 mm SK L/55 (r)) geht es bis zum Kap bei Kistrand.
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Unterhalb der Kurve, mit der sich die E 6 nach Westen wendet, findet man die Batterie Kistrand. Die alten, zuerst genutzten, Bettungen liegen
knapp über der Wasserlinie, die Batteriebauten oberhalb
der Straße. Eine Haltemöglichkeit befindet sich einige
Meter weiter westlich. Achtung! Mittlerweile haben sich hier Eigenheime
etabliert. Bitte das Hausrecht beachten! |
Spätestens in Russenes
benötigt man einen aktuellen Wettertip: lohnt sich die Fahrt über die E
69 zum Nordkapp - oder geht es direkt weiter nach Westen in Richtung
Hammerfest und Alta? |
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Kenner lassen sich durch den Nebel über dem Nordkapp nicht abschrecken und
vertrauen auf die 5 Minuten Sonnenschein pünktlich um Mitternacht. Leider (?)
hat nicht jeder die Möglichkeit, auf den ersten erfolglosen Versuch des
Mitternachtssonnenschusses eine zweite Nacht auf dem Plateau zu
verbringen. So haben wir deutsche Reiseveranstalter beobachtet, die 5
Minuten vor Mitternacht ihre Schäfchen in den Bus zwecks Weiterfahrt
scheuchten... Aber, alles halb so schlimm, die
ECHTE Mitternachtssonne ist sowieso erst gegen 1h nachts angesagt. Einen
schönen Gruß an die Regierenden unseres Europa mit der mittlerweile
völlig sinnfreien Einführung der mitteleuropäischen Sommerzeit. Hier,
auf dem Plateau, kann man täglich den Gegenbeweis bewundern. Etwas Gutes
hat die Sache: da nahezu alle Touristen die Nordkapphallen von 0.00h bis
0.30h panikartig verlassen (man muß ja zurück ins Hotel), hat man den
von der reellen Mitternachtssonne beschienenen Globus (fast) für sich
allein. |
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Oder kommen Sie gerade von Finnland, haben Ihre Uhr noch nicht
umgestellt und wundern sich über das NICHT hektische Gebahren der Touristen in
der Nordkapphalle?
Nordkapp-Touristen, die mit dem Schiff 'anreisen',
können um Honningsvaag (wenn das Nordkapp mal wieder im
Nebel steckt) sogar die Reste des Atlantikwalls
besichtigen, die den Hafen schützen sollten.
Die meisten Betonkrümel sind noch südlich der Rollbahn des kleinen Flughafens zu
finden. Aber auch hier wurde seit 2011 kräftig gebaut, so daß die dortige
Batterie fast komplett verschwunden ist. |
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