Das preußische Köln
Das Zwischenwerk VIIIb
Stand 10.05.2017
Das Zwischenwerk VIIIb, links neben dem jetzt übererdeten Fort VIII im
Bereich des Rodenkirchener Golfplatzes gelegen, gehörte zu dem äußeren Gürtel
von Befestigungsanlagen, welcher in den Jahren 1873–1877 errichtet wurde.
Es kann wohl als das besterhaltenste Werk dieses
Bereiches bezeichnet werden.
Über dem Hauptzugang des Zwischenwerkes VIIIb
wartet die Arbeit auf die Kollegen vom C.R.I.F.A. |
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Die Zugbrücke zum Innenbereich des Werkes wurde
bereits vollständig renoviert und ist heute voll funktionstüchtig. |
Erbaut wurde
das Zwischenwerk VIIIb im Jahre 1876 in Form eines Trapezes. Das
Mauerwerk, auch das der sorgfältig gearbeiteten Kontereskarpenmauer, besteht aus
Ziegelsteinen – vermutlich Feldbrandsteine.
Die Mauerstärken liegen zwischen 1
m und 3,50 m. Nach 1885 wurden
die Decken und Wände verstärkt. Ursache hierfür war das
Aufkommen der so genannten Brisanzgeschosse.
Ein 4,5 m
tiefer und 9 m breiter Graben umgab die Anlage. |
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Im Fortgraben – heute auch als Skulpturenpark bezeichnet – befinden sich einige
Eisen-Skulpturen eines zeitgenössischen Künstlers aus den
70er Jahren.
Die Bewaffnung des Zwischenwerkes bestand aus
einer 15 cm Ringkanone (praktische
Reichweite 6.000 m) und drei 9 cm Geschützen
(praktische Reichweite von ca. 4.500
m). Zusätzlich gab es Aufstellungsmöglichkeiten für vier
weitere Geschütze. Die Besatzung sollte etwa 150–180 Mann
betragen.
Die beiden Flankengräben und der Frontgraben mit Kontereskarpenmauer sind noch
vorhanden, der Kehlgraben wurde später auf Straßenniveau eingeebnet. Eine
doppelte Kaponiere an der Südostfront und eine einfache an der Südwestfront
sicherten den Front- und die Flankengräben. Beide mußten
wie die Eskarpenmauer und die Traversen nach 1919
gemäß den Abrüstungsbestimmungen im Versailler Vertrag
entfernt werden. Für den Kehlbereich war die noch existierende Kehlkaponiere
zuständig.
Die Grabenverteidigung |
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Im Kampfraum der Grabenverteidigung |
Auf der Werkoberfläche wurde ein mittlerweile etwas verwilderter Rosengarten
angelegt. |
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Die in den 20er Jahren hier angebaute Treppe
ermöglicht den Zugang zum Garten. |
Mit Billigung der unteren Denkmalbehörde der Stadt Köln hat das C.R.I.F.A.
(Cologne Research Institute of Fortification Architecture) das
Zwischenwerk VIIIb als Arbeits- und Studienobjekt auswählen
können. Der originale Zustand der Fassaden und Räume wird
bei den Restaurationsarbeiten angestrebt. Mittlerweile
hat der Verein
- in ehrenamtlicher Arbeit alle Räume
von Müll und Schutt gesäubert,
- die noch existierende
Klappbrücke wieder gangbar gemacht
- das Zwischenwerk als Studienobjekt für befreundete
Vereinigungen aus Koblenz und Berlin zur Verfügung
stellen können,
- den Brunnen des Werkes ausfindig machen können
(mittlerweile konnte dieser bereits teilweise gesäubert werden),
- den Eingangsbereich neu gestaltet und mit Pflastersteinen auslegen lassen
- die noch vorhandenen Räume für Ausstellungen, Führungen oder sonstige
Veranstaltungen nutzbar gemacht
- das Fort als Festungsmuseum Köln deklarieren können.
Das Zwischenwerk VIIIb bildet heute beim Tag der Kölner Forts
und beim Denkmaltag der Stadt Köln einen festen Bezugspunkt in der
Museumslandschaft. Es ist erstaunlich zu sehen, wie die Restaurationsarbeiten
gedeihen und sich das Zwischenwerk VIIIb in immer besserer Erhaltungsform den
Besuchern präsentiert - dank der unermüdlichen Arbeit des C.R.I.F.A. Sogar
an der Langen Nacht der Kölner Museen beteiligt man sich und präsentiert
das Fort in uriger nächtlicher Atmosphäre.
Wenn Sie uns am DAWA - Stand besuchen
(hier 2008), lassen Sie sich nicht von den "abgegriffenen"
Ansichtsexemplaren abschrecken - wir halten natürlich immer druckfrische Hefte
zur Mitnahme bereit ! |
![Im Zwischenwerk VIIIb [Michael Oehlrich]](../images/treffen/trefkoel/051384.jpg) |
![Im Zwischenwerk VIIIb [Uwe Kopp]](../images/treffen/trefkoel/051383.jpg) |
Füttern verboten -
auch wenn von draußen der leckere Duft von frisch gegrillten
Bratwürstchen hereinweht |
Anke steht mehr der Sinn nach etwas
Flüssigem |
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Unser DAWA Stand am Tag des Denkmals im
September 2013 |
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Mittlerweile nimmt das Festungsmuseum
der Stadt Köln, für
welches bereits eine Reihe von Ausstellungsstücken gespendet wurden,
Gestalt an.
Der Fortgraben und die Werkoberfläche können jederzeit
besichtigt werden. Jeden 1. Samstag im Monat werden interessierten
Besuchern sachkundige und dabei kostenlose Führungen
(um 12h, 14h und 16h),
bei Bedarf (bitte anmelden) auch in französischer und englischer Sprache, angeboten.
Das Zwischenwerk VIIIb liegt an der Militärringstraße 10 (Ecke
Konrad-Adenauer-Straße) in 50996 Köln-Marienburg.
Nähere Informationen
über
- das Zwischenwerk VIIIb,
- den Röhrenbunker am Reichensperger Platz,
- den Köln-Niehler Winkelturm,
- die Dokumentationsstätte DOKK (ziviler Nachkriegs-Luftschutzbunker in
Köln-Kalk),
- über Aktivitäten des
CRIFA
sowie über eine eventuelle Mitgliedschaft erhalten Sie bei:
info@crifa.de
www.crifa.de
Die rechtsrheinischen Forts des Kölner Festungsgürtels
Längst nicht alle Forts sind in Köln erhalten geblieben. Nach
ihrer Schleifung gemäß den Waffenstillstandsvereinbarungen des Versailler
Vertrages blieben von den meisten Anlagen nur noch die "ungefährlichen"
(Kehl-)Kasernenkomplexe und Teile der umgebenden Fortgräben erhalten. Auch diese
verfielen im Laufe der Jahre oder wurden schlichtweg beseitigt, um neue
Infrastruktur, vor allem Wohnraum der nach dem II. Weltkrieg stark
expandierenden Stadt Köln zu schaffen. Immerhin, es bleibt noch genügend übrig,
um auf Entdeckungsreise zu gehen. Auch hier macht sich die CRIFA verdient, in
dem der Verein Bestandsaufnahmen vornimmt und sogar Touren längs des
Fortgürtels anbietet. Schauen wir uns einige der noch erhaltenen Anlagen an, die
wir im Rahmen einer solchen CRIFA-geführten Fahrradtour im Frühjahr 2015
besichtigt haben.
Das Zwischenwerk IXa, in den Westhovener Rheinauen
liegend, ist das erste Werk, welches sich an der östlichen Rheinseite (von uns Kölnern liebevoll-scherzhaft als "Schäl Sick" bezeichnet) befindet. Es wird bei
einem höheren Hochwasser gelegentlich geflutet. Seine Kehlkaserne kann - je nach
momentanen Zustand - begangen
werden und ist sogar touristisch ausgeschildert. Hier befand sich noch vor
einigen Jahren das Freigelände der belgischen Garnison in Westhoven, deren
Flußpioniere bis in die 90er Jahre hinein Übungen in den Rheinauen und auf dem
Fluß veranstalteten
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Das Fort IX liegt auf abgesperrtem Terrain direkt
südöstlich des Bahnüberganges Gremberg an der Porzer Ringstraße. Seine
Kehlkaserne ist nomalerweise nicht begehbar, wird aber zu Aktionstagen geöffnet.
Nördlich flankiert wird es vom
Zwischenwerk IXb im Gremberger Wäldchen. In die erhaltene Kehlkaserne kann man mit etwas
Findigkeit hineingelangen.
Vom das Fort X südlich
flankierenden Zwischenwerk Xa sind nur noch die Grenzsteine übrig
geblieben. Heute befindet sich hier ein Parkgelände. |
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Das Fort X ist mit seiner von Vereinen genutzten Kehlkaserne
am Nohlenweg gut erhalten,
während das anschließende Zwischenwerk Xb geräumt wurde und das kleinste der
Kölner Zwischenwerke, das Zwischenwerk Xc nahe des Buchheimer Rings nur noch in Ansätzen Reste
seiner Kehlkaserne aufzeigt.
Nach einer kleinen "Durststrecke" treffen wir auf
die noch erhaltenen Teile des
Zwischenwerk XIa.
In seiner Kehlkaserne am Herler Ring wurde auf urgemütlichste Weise ein Vereinslokal eingerichtet.
Die Rückseite des Fort XI an der Piccoloministraße ist wiederum recht gut
erhalten. Seine Kehlkaserne wird von verschiedenen Vereinen genutzt und gepflegt.
Das Zwischenwerk XIb liegt nun schon recht weit im
Kölner Nordosten an der Cottbuser Straße. Die Kehlkaserne ist verschlossen, wird
aber an Aktionstagen zugänglich gemacht.
Hier soll unser rechtsrheinischer Besuchstrip an Köln vorbei vorerst enden.
Absolut empfehlenswert, um als Neueinsteiger einen Überblick
zu erhalten, ist die Broschüre Festung Cöln von Robert
Schwienbacher. Vom Kölner
Festungsmuseum herausgegeben, ist man mit dem Heft für nur 5 € rundum bestens informiert und
hat die nächsten Wochenenden gut mit Besichtigungen im preußischen Köln zu tun
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